Theresia F.


Theresia F., geb. Hodosi
Geboren am 25. Mai 1917 in Budapest (Ungarn)
Verfolgungsgrund: „Zigeunerin“
Biografische Daten
Theresia F. 1972



Theresia F. (Quelle: Privatarchiv
Familie F.)



Theresia F. 1946 (Quelle: Privatarchiv Familie F.)

Verhaftung
Über das Leben der Theresia F. vor der Haft ist nur bekannt, dass sie am 25. Mai 1917 in Budapest geboren wurde und mit ihrer Familie in das burgenländische Rattersdorf zog. Mit Hans Malach übersiedelte sie nach Wien und brachte dort 1940 ihren Sohn zur Welt. Am 26. März 1943 wurde sie in der Ettenreichgasse 10 im zehnten Wiener Gemeindebezirk verhaftet und in das Polizeigefängnis Rossauer Lände gebracht. Wenige Tage später wurde sie gemeinsam mit ihrem Sohn nach Auschwitz-Birkenau deportiert.

Mutter und Sohn in KZ-Haft
In Auschwitz-Birkenau wurde ihr die Häftlingsnummer Z 6330 tätowiert. Die SS sperrte Theresia und den dreijährigen Sohn in das „Zigeunerfamilienlager“. Nur 15 Prozent der darin Inhaftierten überlebten Auschwitz-Birkenau. Im Juli 1944 gingen sie und ihr Sohn auf Transport nach Ravensbrück. Während sie dort inhaftiert war, starb ihr Mann Hans an der Front in Norwegen. Zeitgleich erlagen ihre Eltern im „Zigeunerlager“ Lackenbach dem Typhus. Am 2. März 1945 wurde Therese mit ihrem Sohn in Richtung Mauthausen abtransportiert. Erst Tage später erreichten sie das völlig überfüllte KZ. Nach zwei Wochen mussten die beiden erneut auf Transport gehen. Die SS deportierte sie, gemeinsam mit 692 Frauen und Kindern, in das ebenfalls überfüllte KZ Bergen-Belsen. Britische Truppen befreiten am 15. April 1945 Bergen-Belsen, und die beiden kehrten nach Wien zurück.

Leben nach der Befreiung
In den 1950er Jahren heiratete Theresia Herrn F., der ihren Sohn adoptierte. Die Nummer aus Auschwitz ließ sie sich und ihrem Sohn herausoperieren. Ihr Sohn absolvierte eine Verkäuferlehre und arbeitete bis zu seiner Pension bei der Post. In den 1970er Jahren wurde Theresia Großmutter. Die gesundheitlichen Folgen der Haft waren schwerwiegend: durch einen Schlag auf das rechte Ohr litt sie an einem Trommelfelleinriss und die Mangelernährung im KZ verursachte Knochen-TBC. In den 1970er Jahren erhielt Theresia einen Ausweis als Schwerkriegsgeschädigte. 1987 erkrankte sie an Knochenkrebs, beide Beine mussten amputiert werden. Mit 84 Jahren starb Theresia F.