Mathilde AUFERBAUER, geb. Macher Geboren am 15. Februar 1908 Verfolgungsgrund: Kommunistischer Widerstand Biografische Daten |
Im Widerstand
Die in St. Peter-Freienstein geborene Mathilde Auferbauer war neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Kindergärtnerin in der österreichischen Widerstandsbewegung aktiv. Schon im Jahr 1935 musste sie als Kommunistin eine Gefängnisstrafe von zehn Tagen verbüßen. Während des Krieges zählte Mathilde zu den aktivsten Frauen im Kreis der Leobner Widerstandsgruppe: Sie beteiligte sich an der Bildung einer antifaschistischen Organisation, half bei der Herstellung und Verbreitung von Propagandamaterial und stellte ihre Wohnung als Treffpunkt für Besprechungen sowie als Unterschlupf für AntifaschistInnen und flüchtige Kriegsgefangene zur Verfügung.
In Gestapo-Haft
Da Mathilde schon vor ihrer Verhaftung mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte, war sie gerade zur Erholung in Bad Tatzmannsdorf, als sie am 13. Juli 1944 verhaftet wurde. In den folgenden vier Monaten wurde sie in Graz gefangen gehalten und von den dortigen Gestapobeamten so schwer gefoltert, dass sie eine Lähmung davontrug:
KZ-Haft
In Ravensbrück wurde Mathilde am 21. November 1944 unter der Nummer 85228 registriert und ins Krankenrevier gebracht, wo sie aufgrund ihrer Beinlähmung auch die folgenden Monate bis zu ihrer Befreiung zubrachte. Mathilde entkam einige Male nur knapp der Gaskammer. Jahre später gab sie an, nur durch die „todesmutige Opferbereitschaft ihrer Mithäftlinge“ dem Tod entronnen zu sein. So waren es auch ihre Gefährtinnen, die sie im Zuge der Rettungsaktion des Schwedischen Roten Kreuzes (Aktion Bernadotte) am 26. April 1945 aus dem Lager schmuggelten. In einer Niederschrift der Bezirkshauptmannschaft Leoben vom 12. November 1952 sagte sie:
Rückkehr in die Steiermark
Im Sommer 1946 kehrte sie in die Steiermark zurück und lebte fortan in Göss bei Leoben. Die folgenden Jahre waren von unzähligen Arztbesuchen und Anträgen auf Erhöhung der Opferrente und auf finanzielle Unterstützung geprägt. So wurde zum Beispiel im Jahr 1954 ihre Erwerbsminderungseinstufung von 75 % auf 50 % herabgesetzt und auch ihrem gerichtlichen Einspruch dagegen nicht stattgegeben. Mathilde dürfte daraufhin den Kontakt zu den Behörden vollständig abgebrochen haben. In ihrem Akt der Opferfürsorge gibt es ab 1974 keine Schriftstücke mehr. Mathilde starb 1992 in der Steiermark.
[1] Karin Berger / Elisabeth Holzinger / Lotte Podgornik / Lisbeth N. Trallori, „Ich geb Dir einen Mantel, dass Du ihn noch in Freiheit tragen kannst.“ Widerstehen im KZ – Österreichische Frauen erzählen, Wien 1987, S. 207–210, hier: S. 208
Die in St. Peter-Freienstein geborene Mathilde Auferbauer war neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Kindergärtnerin in der österreichischen Widerstandsbewegung aktiv. Schon im Jahr 1935 musste sie als Kommunistin eine Gefängnisstrafe von zehn Tagen verbüßen. Während des Krieges zählte Mathilde zu den aktivsten Frauen im Kreis der Leobner Widerstandsgruppe: Sie beteiligte sich an der Bildung einer antifaschistischen Organisation, half bei der Herstellung und Verbreitung von Propagandamaterial und stellte ihre Wohnung als Treffpunkt für Besprechungen sowie als Unterschlupf für AntifaschistInnen und flüchtige Kriegsgefangene zur Verfügung.
In Gestapo-Haft
Da Mathilde schon vor ihrer Verhaftung mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte, war sie gerade zur Erholung in Bad Tatzmannsdorf, als sie am 13. Juli 1944 verhaftet wurde. In den folgenden vier Monaten wurde sie in Graz gefangen gehalten und von den dortigen Gestapobeamten so schwer gefoltert, dass sie eine Lähmung davontrug:
„Namen wollten sie von mir wissen. Auf der Gestapo, in Graz. Ich hab aber nicht gesprochen. Da hat mir der eine mit dem Stock übers Kreuz geschlagen, mir wurde schwarz vor den Augen. Als ich wieder zu mir kam, saß ich so halb und halb auf einem Stuhl. Vorher war gar kein Stuhl dort gestanden. Ich hab nicht mehr gehen können. Auf einer Tragbahre bin ich auf Transport, zuerst im Auto, später im Viehwaggon. Auf der Tragbahre haben mich die Frauen ins Lager getragen. Ein SS-Mann stand dort, am Tor von Ravensbrück, mit einer Peitsche und einem Hund.“ [1]
KZ-Haft
In Ravensbrück wurde Mathilde am 21. November 1944 unter der Nummer 85228 registriert und ins Krankenrevier gebracht, wo sie aufgrund ihrer Beinlähmung auch die folgenden Monate bis zu ihrer Befreiung zubrachte. Mathilde entkam einige Male nur knapp der Gaskammer. Jahre später gab sie an, nur durch die „todesmutige Opferbereitschaft ihrer Mithäftlinge“ dem Tod entronnen zu sein. So waren es auch ihre Gefährtinnen, die sie im Zuge der Rettungsaktion des Schwedischen Roten Kreuzes (Aktion Bernadotte) am 26. April 1945 aus dem Lager schmuggelten. In einer Niederschrift der Bezirkshauptmannschaft Leoben vom 12. November 1952 sagte sie:
“In den letzten Apriltagen … wurde ich aus dem Lager Ravensbrück unter dem Namen einer franz. Staatsbürgerin (Francois Madelaine), die kurz vorher gestorben war, im Zuge einer von Graf Bernadotte durchgeführten Aktion, herausgebracht. Ich kam sofort nach Schweden und verblieb dort bis zu meiner Genesung bis Juni 1946.”Die zu diesem Zeitpunkt nur mehr 39 kg wiegende Mathilde wurde in Schweden behandelt, ihr Rückgrat blieb jedoch zeitlebens verformt und sie konnte sich nur mit Hilfe eines Krückstocks fortbewegen.
Rückkehr in die Steiermark
Im Sommer 1946 kehrte sie in die Steiermark zurück und lebte fortan in Göss bei Leoben. Die folgenden Jahre waren von unzähligen Arztbesuchen und Anträgen auf Erhöhung der Opferrente und auf finanzielle Unterstützung geprägt. So wurde zum Beispiel im Jahr 1954 ihre Erwerbsminderungseinstufung von 75 % auf 50 % herabgesetzt und auch ihrem gerichtlichen Einspruch dagegen nicht stattgegeben. Mathilde dürfte daraufhin den Kontakt zu den Behörden vollständig abgebrochen haben. In ihrem Akt der Opferfürsorge gibt es ab 1974 keine Schriftstücke mehr. Mathilde starb 1992 in der Steiermark.
[1] Karin Berger / Elisabeth Holzinger / Lotte Podgornik / Lisbeth N. Trallori, „Ich geb Dir einen Mantel, dass Du ihn noch in Freiheit tragen kannst.“ Widerstehen im KZ – Österreichische Frauen erzählen, Wien 1987, S. 207–210, hier: S. 208