Otto STIEDL Geboren am 25. Juni 1903 in Wien Verfolgungsgrund: Kommunistischer Widerstand Biografische Daten |
Kartei der Gestapo Wien (Quelle: WStLA, GESTAPO)
Otto STIEDL Geboren am 25. Juni 1903 in Wien Verfolgungsgrund: Kommunistischer Widerstand Biografische Daten |
„Mitte Juli 1942 wurden wir nach einer vorangegangenen Untersuchung für einen Transport nach […] Ravensbrück vorgeschlagen. In vergitterten Viehwaggons fuhren wir zwei Tage und Nächte […] nach Ravensbrück. Dort empfing mich nun […] zum zweiten Male die SS mit ihren Gewehrkolben, um mir neuerlich ihr Herrenmenschentum und seine kulturellen Einrichtungen hineinzuschlagen […]“ [1]Im Ravensbrücker Männerlager bekam er die Häftlingsnummer 2422 zugewiesen. Er musste Beutegut aus Polen bzw. Russland entladen und stapeln. Später wurde er zu Rodungsarbeiten am Gut Damshöhe abkommandiert. Durch den Wechsel des Arbeitskommandos entkam er dem Block 5 „… dessen Insassen über kurz oder lang wegen ihrer fortschreitenden Arbeitsunfähigkeit zur Liquidierung bestimmt waren“ [2] , wie Otto Stiedl in seinen Erinnerungen schrieb. Laut eigenen Aussagen stand der Kommunist mit der illegalen Lagerorganisation in Verbindung. Dies war extrem gefährlich, ahndete die SS doch jeden Versuch des Widerstands aufs Härteste. So etwa auch den Fluchtversuch zweier russischer Häftlinge:
„Als zwei Russenhäftlinge den aussichtslosen Versuch machten zu fliehen, waren selbst die Abgehärtesten unter uns erschüttert, als man uns nach vielen, vielen Stunden, die wir stehend am Appellplatz verbringen mussten, die von den Bluthunden gestellten und zerfleischten Leichen hinlegte. Einen Tag, eine Nacht und wieder einen Tag bis zum Nachmittag standen wir inzwischen an einer Stelle am Appellplatz unter Bewachung der Capos und der Lager-SS. Einige der körperlich schwächsten Häftlinge erlöste der Tod auf der Stelle. Selbst die Notdurft mussten wir an Ort und Stelle verrichten.“ [3]Schließlich wurde Otto Stiedl in ein weiteres Nebenlager nach Berlin Prenzlau überstellt, von wo er am 6. November 1944 zum Wehrdienst in die SS-Sondereinheit „Dirlewanger“ eingezogen wurde. Die meisten KZ-Häftlinge meldeten sich nicht freiwillig für diese Sondereinheit, die viele Kriegsverbrechen beging. Viele von ihnen desertierten bei der ersten Möglichkeit.