Anna Kupper

Anna KUPPER, geb. Ogris
Geboren am 10. Juli 1929 in Rabenberg
im Rosental (Kärnten)
Verfolgungsgrund: Unterstützung von Partisanen
Biografische Daten


Slowenische Kindheit in Kärnten
Anna kam als Anna Amalia Ogris am 10. Juli 1929 in Rabenberg im Rosental, Kärnten, zur Welt. Sie wurde in eine slowenische Familie hineingeboren, slowenisch war die Sprache ihrer Familie. Während des Nationalsozialismus war eine slowenische Identität unerwünscht. Man stand automatisch in Verdacht, gegen das NS-Regime eingestellt und aktiv zu sein. Dies war bei der Familie Ogris auch tatsächlich der Fall.

Unterstützung von Partisanen
Anna erzählte, dass damals viele Partisanen zu ihnen auf den Hof gekommen seien. Nahrung und sonstige Unterstützung war nötig, auch die Tante trug immer wieder Essen zu den Partisanen in den Wald. Die beiden jungen Mädchen Anna und ihre Schwester brachten Post oder Pakete von den Angehörigen zu den Partisanen in den Wald und erledigten Kurierdienste. Sie holten auch Männer vom Zug ab und brachten sie hinauf zu den Höfen bzw. in die Wälder. Einer von ihnen verriet sie schließlich bei der Gestapo.

Verhaftung
Am 8. November 1944 wurden Anna, ihre Schwester und ihre Mutter verhaftet. Der Vater, der zu diesem Zeitpunkt nicht daheim war, suchte nach ihnen – worauf hin er ebenfalls verhaftet wurde. Er starb später im Konzentrationslager Dachau. Schwester und Mutter blieben in Klagenfurt inhaftiert. Anna kam mit 14 weiteren slowenischsprachigen jungen Frauen (aus Kärnten und Slowenien) im Jänner 1945 auf einen insgesamt 20-tägigen Transport in das Ravensbrücker Nebenlager Uckermark. Anna war damals erst 16 Jahre alt.

Jugend im Vernichtungslager
In den ersten Monaten 1945 fungierte die Uckermark als Vernichtungslager von Ravensbrück, einige Mädchen des Jugend-KZ verblieben aber im Lager, wie etwa auch der Block mit den slowenischen Mädchen. Anna hielt im Sommer 1945 in einem kurzen Text ein paar Erinnerungen an die Uckermark fest:
„Nach nur einem Tag in Ravensbrück brachte man uns in das Jugendlichenlager Uckermark, wo große Disziplin herrschte und es viel Arbeit und wenig Verpflegung gab. Es war furchtbar für uns. Um 5 Uhr mussten wir täglich aufstehen und zum Frühsport antreten, und zwar draußen im Schnee und ohne Schuhe. An der Tagesordnung war morgens und abends Waschen unter eiskalter Dusche. Morgens, mittags und abends gab es täglich Appell. In diesem Lager war ich vom 25. Januar bis zum
19. April 1945.”
Anschließend wurden die jungen Frauen ins so genannte „Arbeitserziehungslager“ Güstrow gebracht. Dort wurden sie am 30. April auf die Straße gejagt und sich selbst überlassen. Nach drei Tagen Herumirren trafen sie auf Angehörige der russischen Armee.

Rückkehr
Anna Kupper fuhr mit dem Zug über Ungarn und Slowenien nach Hause, erst Ende August war sie wieder daheim in Kärnten. Am Heimweg musste sie erfahren, dass der Vater die Inhaftierung nicht überlebt hatte. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester führten sie nun die Landwirtschaft weiter. 1948 heiratete Anna Danilo Kupper, mit dem sie drei Töchter großzog. Anfang der 1980er Jahre kehrte Anna erstmals nach Ravensbrück und in die Uckermark zurück. Sie besuchte die Gedenkstätte im Kreise ihrer slowenischen Freundinnen, dann auch mit den Freundinnen der österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück, deren Mitglied Anna Kupper viele Jahrzehnte war. Die letzten Fahrten zu den Befreiungsfeiern waren ihr dank der Töchter und auch ihres Enkels möglich, die sie auf diesen schweren Weg voller bedrückender Erinnerungen begleiteten. Bei den Gedenkfeiern im KZ Uckermark war Anna eine wichtige Zeitzeugin. Anna Kupper starb am 10. Dezember 2010 im Alter von 81 Jahren.

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