Fritz Weissenbeck

Fritz WEISSENBECK
Geboren am 1. Juli 1920 in Lannach (Steiermark)
Verfolgungsgrund: Kommunistischer Widerstand
Biografische Daten
Fritz Weissenbeck 1938


Österreichische Spanienkämpfer im französischen Internierungslager Gurs. Von links nach rechts, stehend: Max Kurnik, unbekannt, Hans Pattermann, Friedrich Zahradka, Josef Armer, Rudolf Schnederle, Franz Sloboda, Rudolf Kubasek, unbekannt, Erich Hubmann, Josef Hubmann; sitzend: Herbert Lenhart, Eduard Buchgraber, Fritz Weissenbeck (Quelle: DÖW / Spanienarchiv)


Fritz Weissenbeck Gestapoaufnahme (Quelle: WStLA, GESTAPO)
Jugend im Widerstand
Fritz Weissenbeck wurde in Lannach (Steiermark) geboren. Er lernte Weber und war im Kommunistischen Jugendverband aktiv. Im Ständestaat wurde er aufgrund seiner politischen Tätigkeit verhaftet. Nach seiner Entlassung ging der damals Achtzehnjährige nach Spanien, um bei den Internationalen Brigaden zu kämpfen. Der Spanische Bürgerkrieg ging durch die militärische Unterstützung des Deutschen Reichs zu Ungunsten der Spanischen Republik aus. Fritz wurde im französischen Lager Gurs interniert. Nach der Haft wurde er für ein Jahr in Bordeaux festgehalten und schließlich an die Gestapo Wien ausgeliefert.

Internationale Solidarität im KZ
Vom Landesgericht Wien kam er Anfang August 1941 ins KZ Dachau, wo er unter der Häftlingsnummer 26872 für weitere zwölf Monate inhaftiert war. Am 2. Juli 1942 wurde er ins Männerlager des KZ Ravensbrück überstellt. Dort lautete seine Häftlingsnummer 2077. In Ravensbrück arbeitete Fritz als Anweiser in der Weberei. Laut dem Wiener Ravensbrück-Überlebenden und Kommunisten Otto Stiedl tat sich Fritz vor allem durch sein solidarisches Verhalten hervor:
„Ein immer hilfsbereiter Tatmensch unter ständiger Hintansetzung seines eigenen Ichs. So oft er auch dafür von den grünen Capos blutig geschlagen wurde, ließ er sich nie von seinem eigenen sittlichen Gebot der Nächstenliebe und der Nächstenhilfe abhalten. Besonders als er aus Mangel an kriminellen Fachkräften Capo in der Weberei wurde. Da nahm er die Elendsten und Verzweifeltsten in sein Kommando und fütterte sie mit dem von weiblichen Häftlingen erbettelten Brot wieder hoch und gab ihnen dabei den so unendlich wichtigen Glauben an das Leben zurück. Manchmal sang er am Abend den der deutschen Sprache nicht mächtigen Russen, Polen und Tschechen in ihrer Muttersprache Lieder aus ihrer Heimat vor, die er sich eigens einstudiert hatte.“ [1]
Laut Otto Stiedl schmuggelte Fritz auch Medikamente, um die besonders benachteiligten Häftlinge aus der Sowjetunion und Polen wieder arbeitsfähig zu machen.

Früher Tod
Die Befreiung erlebte der ehemalige Spanienkämpfer in Ravensbrück. Er kehrte nach Wien zurück. Doch wenige Jahre später, im Oktober 1949, verunglückte der Dreißigjährige mit dem Motorrad. Sein Kamerad Otto wohnte dem Begräbnis bei: „Vor der Feuerhalle gab es erschütternde Szenen fassungslosen Schmerzes, wie es nur wahren Aposteln des Humanismus zuteil wurde…“

[1] Otto Stiedl, Männer in Ravensbrück, Wien November 1963, DÖW 6444.

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