Katharina Schulz

Katharina SCHULZ
Geboren am 9. Juni 1922 in Liblar (Deutschland)
Verfolgungsgrund: Politischer Widerstand
Biografische Daten
Foto von Katharina Schulz aus der
Amtsbescheinigung


Leben während der NS-Zeit
Katharina wurde im Juni 1922 in Liblar (Deutschland) geboren. Sie lebte bis zu ihrer Verhaftung in einem Mehrparteienhaus in Graz am Kalvarienberggürtel. Im selben Haus lebte auch Herr H., ein früheres NSDAP-Mitglied (seit 1934) der Katharina große Schwierigkeiten machte:
„Er war Blockleiter und als solcher kontrollierte er die Wohnungen. Er legte mir riesige Schwierigkeiten in den Weg, dass ich die Wohnung nicht beziehen konnte, da ich nicht Mitglieder der NSDAP war. Frau H. brüstete sich vor mir mit der Illegalität ihres Mannes. Er selbst kehrte bei jeder Gelegenheit den illegalen Blockleiter heraus und tyrannisierte die Nichtmitglieder auf das Gemeinste.“ [1]
Unklar ist, ob der Blockleiter Katharina Schulz denunzierte. Katharina leistete politischen Widerstand während der NS-Zeit und wurde Anfang März 1940 nach Ravensbrück verschleppt und blieb bis zur Befreiung, also insgesamt über fünf Jahre, in Haft.

Rückkehr
Katharina kehrte nach der Befreiung in das Haus am Kalvarienberggürtel zurück. Später bat sie den KZ-Verband, bei dem sie seit 1946 Mitglied war, um die Zuweisung einer Wohnung. In ihrem Haus hielt sie es nicht mehr aus. Im Juni 1946 zeigte sie ihren Nachbarn Herrn H. wegen Kriegsverbrechen – angeblich hatte er auch die Kleidung von toten sowjetischen Soldaten geplündert – und Ehrenbeleidigung an:
„Die Frau brüstete sich heute noch mit der Illegalität ihres Mannes, mit dem Bemerken, es kann uns ja nichts passieren. Ich wohne in demselben Haus in Untermiete und bin ihren dauernden Beleidigungen ausgesetzt. Sie ließ mir gegenüber öfters Bemerkungen über das KZ-Gesindel fallen und als ich ihr sagte, ich werde mich beim KZ-Komitee beschweren, gab sie mir zur Antwort. ‚Das können Sie ruhig machen, ich gehe sogar selbst mit hin.“ [2]

Mehr ist über das Leben von Katharina nicht bekannt.

[1] Gedächtnisprotokoll von Fr. S., beigelegt im Brief von Katharina Schulz an die Staatsanwaltschaft, Graz 30. April 1946, KZ-Verband Graz.
[2] Brief von Katharina Schulz an die Staatsanwaltschaft, Graz 30. April 1946. KZ-Verband Graz.

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